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Matthias Kindler

St. Peter und Paul auf Nikolskoe

Festschrift zum 175-jährigen Jubiläum

 

St. Peter und Paul auf Nikolskoe

Ein Kirchenbau zwischen Landschaft, Frömmigkeit und Politik
Auszug aus dem Vorwort

1837 war die am Steilufer der Havel gegenüber der Pfaueninsel gelegene Kirche St. Peter und Paul nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Gotteshaus mit der Zwiebelkuppel auf einem schlanken achteckigen Turm reihte sich nun in das reizvolle Panorama ein, das sich von der Brücke zwischen den Türmen des Schlosses auf der Pfaueninsel bot. Von dem damaligen Hofgärtner der Pfaueninsel, Gustav Adolph Fintelmann, liegt noch eine Beschreibung vor:
„Grade vor dem Schlosse überblickt man gegen Westen eine halbe Meile den breiten klaren Spiegel der Havel. Zu beiden Seiten von dunklen Fichten umschlossen, begrenzen ihn die freundlichen Umgebungen Potsdams, das eine Meile von hier, durch Hügel halb verdeckt, nur den einen seiner Thürme über dem Laubgehölze der Vorstädte zeigt. Von der Höhe der Thürme des Schlosses, die durch eine Brücke verbunden, eine bequeme Aussicht gewähren, gewinnt dieser Blick ausserordentlich. Von dort erscheint der Fluss noch ansehnlicher. Zur rechten tritt eine Halbinsel (Sakrow) in das ruhig fliessende Wasser. Weiterhin sieht man ‚das Marmour-Palais’ im Neuen Garten, auf dem Hügel dahinter die grüne Kuppel der griechischen Kirche in der russischen Kolonie bei Potsdam. Der Insel gegenüber, gegen Süden, auf der Höhe neben der neu (1835–1837) erbauten Kirche, das hölzerne Dach und den vorderen Giebel von Nikolskoë, im Stile der besseren russischen Landhäuser ganz von Holz erbaut. Die beiden langen Gebäude am jenseitigen Ufer sind Königliche Stallungen.”

Schon der Vater Friedrich Wilhelms III., Friedrich Wilhelm II., hatte damit begonnen, das mitten in der Havel gelegene Eiland Kaninchenwerder zur Pfaueninsel umzugestalten. Zu seinen Lebzeiten wurden in der beliebten Ruinenarchitektur u.a. das Schloss und die Meierei mit dem Anliegen errichtet, sie einem verfallenem römischen Landhaus bzw. dem Stil des verflossenen Mittelalters nachzuempfinden. Den Namen ‚Pfaueninsel‘ erhielt Kaninchenwerder erst 1795 nach der Ansiedlung von Pfauen, die man vom benachbarten Gut Sacrow bezog. Nachdem Friedrich Wilhelm III. 1797 den preußischen Thron bestiegen hatte, setzte er die Umgestaltung dieses Ortes fort...